Ethikunterricht in Österreich (Wir verlosen fünf Bücher)

Der verpflichtende Ethikunterricht für alle SchülerInnen gibt es in Österreich nicht. Geplant ist, dass nur jene SchülerInnen zum Ethikunterricht verpflichtet werden, die keiner Religion angehören oder den Religionsunterricht nicht besuchen. Immer mehr Experten (etwa der Philosoph Konrad Paul Liessmann oder der Universitätsprofessor für Religionspädagogik Anton A. Bucher) plädieren für einen verpflichtenden Ethikunterricht für alle. Auch ein Volksbegehren wurde initiiert und hat genügend Unterschriften gesammelt, damit ein solches durchgeführt werden kann. 
Die Freien LehrerInnen verlosen nun fünf Exemplare des Buches "Der Ethikunterricht in Österreich". 
Wer uns bis Mittwochabend ein Mail geschickt hat, nimmt an der Verlosung teil.
--> unterkofler.gerhard@aon.at

Rezension des Buches:
Seit dem Schuljahr 1997/1998 wird in Österreich in der Sekundarstufe II (ab 14 Jahren) Ethik als Schulversuch unterrichtet. Obwohl die erste Evaluation im Jahr 2001 positive Ergebnisse erbrachte, ist Ethik noch immer nicht in den regulären Unterricht aufgenommen worden. Einige Gründe: Uneinigkeit der politischen Parteien (SPÖ, Grüne und NEOS für einen verpflichtenden Ethikunterricht für Alle; ÖVP und FPÖ für einen Ethikunterricht nur für jene, die keinen Religionsunterricht besuchen), das Beharren der Kirchen, den Ethikunterricht nur als Ersatzfach für diejenigen Schüler, die sich vom Religionsunterricht abmelden, anzuerkennen. 
Das sei ein bildungspolitischer Skandal, ist der an der Universität Salzburg lehrende Religionspädagoge und Erziehungswissenschaftler Anton A. Bucher überzeugt. Er ist von Beginn an involviert und hat 2001 die vom Bundesministerium in Auftrag gegebene Evaluation durchgeführt. In diesem Buch erzählt er die unendliche Geschichte des Schulversuches, stellt die Ergebnisse einer Studie im Frühjahr 2013 vor, wie 1800 SchülerInnen den Unterricht bewerten, was sie lernen und von ihm glauben zu profitieren. Der Autor führt die politischen Hindernisse an, erzählt wie die Kirche(n) ihre Monopolstellung(en) durch Verhinderung ausnützt. Er berichtet von der Bildungsministerin Claudia Schmidt, die ein Pflichtfach Ethik einführen wollte. Interessant auch die Hintergründe der parlamentarischen Enquete 2011, wo über die Werteerziehung an den staatlichen österreichischen Schulen, insbesondere den Ethikunterricht geredet wurde. Alle möglichen Repräsentanten der österreichischen Religionsgemeinschaften, VertreterInnen  von Gewerkschaft und Kammern, Familienbünden, Schülerorganisationen waren eingeladen, nur VertreterInnen der etwa zwei Millionen Konfessionsfreien hatten keine Einladung erhalten. Dank Harald Walser von den Grünen konnte dann doch ein Konfessionsfreier als Experte bei der Enquete sprechen.

Bei aller Kritik vergisst Bucher nie aufzuzeigen, wie sich Kirche und Staat den neuen Herausforderungen stellen können, ohne dass der Religionsunterricht auf der Strecke bleibt. Zum Abschluss stellt er seine Vision eines allgemein verpflichtenden Unterrichtsgegenstandes Ethik und Religion vor. Ein empfehlenswertes Buch. (Gerhard Unterkofler)

ANTON A. BUCHER, geb. 1960 in der Schweiz, Studium der Theologie, Pädagogik und Psychologie in Fribourg, Dr. habil. in Theologe und Erziehungswissenschaft. Seit 1993 o. Univ.-Prof. für Religionspädagogik an der Universität Salzburg.

2014 Tyrolia
Auflage 1. Auflage

128 Seiten
ISBN: 
978-3-7022-3359-4

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