Beurteilungs-App für Lehrpersonen und Schulen

Am Freitag wurde die LehrerInnen-Beurteilungs-App online gestellt. Am Samstag und Sonntag habe ich als Vorsitzender der PflichtschullehrerInnengewerkschaft dazu in den VN und in der NEUEN kritisch Stellung genommen.


Feedback-Kultur

Natürlich ist eine gute Feedback-Kultur in der Schulpartnerschaft sinnvoll, aber doch nicht öffentlich übers Internet, wo jeder (SchülerInnen, Nachbarn, Eltern, …) eine Lehrperson nach Lust und Laune beurteilen und gegebenenfalls alte Rechnungen begleichen kann. 
Eine solches öffentliches Feedback hat keinen Mehrwert.

In Vorarlberg gibt es ein Feedbacksystem, dass mir von verschiedenen Lehrpersonen als positiv geschildert wurde. Es ist ein Rückmeldeinstrument zu Stärken und Entwicklungspotentialen an Vorarlbergs Schulen.
Nur die betroffene Lehrperson hat mit einem Passwort Einblick in die Ergebnisse.

Die Argumentation, dass Lehrpersonen ja auch SchülerInnen beurteilen und deshalb dies auch umgekehrt möglich sein müsse, hinkt natürlich, denn die LehrerInnen bewerten SchülerInnen nicht öffentlich.

Welch einen Aufschrei würde es geben, wenn eine solche App zur Beurteilung von SchülerInnen im Internet zu finden wäre, damit die zukünftigen ArbeitgeberInnen wissen, ob es sich lohnt den Schüler/die Schülerin anzustellen oder nicht. 
Diesen modernen Beurteilungswahn, der im Internet immer mehr um sich greift, sehe ich sehr kritisch, denn damit wird nur allzu oft Schindluder getrieben. 

Rechtsabteilung der GÖD wird dagegen vorgehen

Ob der Name einer Lehrperson ungefragt auf so einer App stehen darf, wird in Zukunft wohl die Gerichte beschäftigen.

Die PflichtschullehrerInnengewerkschaft hat jedenfalls unmissverständlich klargemacht, diese App einer juristischen Überprüfung zu unterziehen und dagegen vorzugehen. 

Übrigens: Die Namen der LehrerInnen auf der Beurteilungs-App kommen von den Schulhomepages.

In Vorarlberg wird eine Lehrperson, die Gewerkschaftsmitglied ist, exemplarisch aktiv werden. Sie wird um einen gewerkschaftlichen Rechtsschutz ansuchen, weil ihr Name zwar mit ihrer Zustimmung auf der Schulhomepage steht, jetzt aber ohne ihre Zustimmung in die Bewertungs-App übernommen wurde.  

Bildungsministerin wird nichts dagegen unternehmen

Laut APA meint Bildungsministerin Iris Rauskala, dass diese App nicht in Ordnung sei, das Ministerium werde aber selbst keine Schritte dagegen einleiten: Man vertrete nicht die persönlichen Interessen von PädagogInnen.

Ich bin da anderer Meinung: Im Sinne der gesetzlichen Fürsorgepflicht sollte das Ministerium sehr wohl aktiv werden, um die LehrerInnen, die ja als Organ des Staates tätig sind, zu schützen.

Mit kollegialen Grüßen 

Gerhard Unterkofler
(Vors. Vbg. PflichtschullehrerInnengewerkschaft)

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